Fiat e-Scudo, der saubere Stadtlieferwagen

Fiat_e_Scudo_ext_r

JETZT IST AUCH DER NEUE FIAT SCUDO – ER WIRD IM VERBUND MIT PSA GEBAUT – VOLLELEKTRISCH BESTELLBAR. ZWEI BATTERIEGRÖSSEN STEHEN ZUR WAHL –

Fiat_e_Scudo_ext_l
Text und Fotos: Roland Hofer

Da wo Fiat zwischen 1923 und 1982 die Autos baute, wurde der neue e-Scudo vorgestellt: Lingotto. Die Produktionsanlage war die grösste und fortschrittlichste ihrer Zeit und besass eine einen Kilometer lange Teststrecke als Rundkurs auf dem Dach. Heute beherbergt die vollständig erhaltene äussere Hülle der Fabrik ein modernes Kultur- und Messezentrum mit Konzerthalle, Multiplexkino, Fünf-Sterne-Hotel NH Torino Lingotto Congress und einem Einkaufszentrum. Weitere Räumlichkeiten werden von Start-ups und anderen Betrieben genutzt. Der neue Scudo und seine Elektroversion lösen das Modell Talento ab, das seit 2016 im Verbund mit Renault gebaut worden ist.

Auf dem Vorhof standen die e-Scudo und e-Ulysse (die Personentransportversion) bereit. Ausser der Fiat-Front ähnelt das Fahrzeug den Pendants von Peugeot, Citroën, Opel und Toyota. Also nichts wie los. Wir bewegten den e-Scudo als Kastenwagen mit langem Radstand. Er war beladen mit einem langen Rohr sowie einem rund 300 Kilo schweren Sandsack. Auf den teilweise mit Schlaglöchern und Baustellen übersäten Strassen Turins weist das Navigationsgerät den Weg und führt uns in Richtung Süden. Lautlos und ohne Emissionen schafft er problemlos Steigungen, umrundet Kurven wie auf Schienen und beschleunigt nach einem Ampelhalt so zügig, dass andere oft das Nachsehen haben. In Gleitphasen, beim Hinunterfahren und Bremsen rekuperiert das System, indem es kinetische Energie in Strom umwandelt, der in die Batterie eingespeist wird. Etwas ausserhalb der Stadt geht es vorbei an saftigen Wiesen, einem prunkvollen Schloss und durch lichten Wald. Auf einem unbefestigten Weg prüfen wir die Unterschiede des Traktionsaufbaus des Grip Control Systems. Das Drehrad bietet folgende fünf Varianten: Strasse, Schnee, Sand/Schlamm, steile Bergabfahrt und ohne Traktionskontrolle. Die Unterschiede sind gut spürbar; einmal wird die Motordrehzahl reduziert oder begrenzt ein andermal mit kurzen Bremseingriffen für Stabilität gesorgt oder alle Systeme ausgeschaltet. Beim Rückwärtsfahren zeigt die Heckkamera allfällige Hindernisse zuverlässig an. Schliesslich führt uns der Weg auf die Autobahn. Hier zeigt sich, dass der e-Scudo locker 120 km/h erreicht und seine Ladung stabil ans Ziel bringt. Auf der anderen Seite sinkt der Batterieladestand logischerweise rasant und die Reichweite nimmt schnell ab.

Variantenvielfalt

Der Fiat e-Scudo hält für fast jeden Bedarf eine Version bereit. Zwei Radstände und drei Gesamtlängen sind genauso verfügbar, wie Kastenwagen, verglaster Kombi sowie Doppelkabine Multicab. Je nach Einsatzspektrum oder Transportgut kann zwischen zwei Batteriegrössen (50 oder 75 Kilowattstunden) gewählt werden. Die Traktionsbatterie befindet sich unter dem Fahrzeugboden, so dass kein Volumen verloren geht. Bis zu 6,1 Kubikmeter Ladegut können gebunkert werden; die kürzeren Versionen haben 5,3 und 4,6 m3. Zudem hat auch der elektrische Scudo zahlreiche raffinierte Details wie etwa die Klappe unter dem Beifahrersitz. Diese kann vom Laderaum aus geöffnet werden, wenn bis 4 Meter lange Gegenstände transportiert werden müssen. Gut ist, dass sich die schwere Traktionsbatterie kaum auf die Nutzlast auswirkt, denn es können bis 1390 Kilo geladen werden. Als e-Ulysse nimmt der verglaste Kombi bis zu neun Personen auf. Der Elektrotransporter darf zudem bis eine Tonne schwere Anhänger an den Haken nehmen.

Die Antriebseinheit und mehr

Der zwischen den Vorderrädern platzierte Elektromotor mit einer Leistung von 100 Kilowatt (136 PS) gibt seine Kraft direkt an die Räder weiter. Weil er bis zu 14’000 Umdrehungen dreht, ist einzig eine einfache Untersetzung (1-Gang) nötig. Die Ladeklappe befindet sich auf dem vorderen linken Kotflügel, ist also für den Fahrer optimal erreichbar. Geladen wird bis zu 100 Kilowatt Gleichstrom, was relativ kurze Standzeiten ergibt. Clevere Details gibt es überaus viele – etwa das aufklappende Head-up-Display, das die gefahrene Geschwindigkeit direkt vor den Augen des Fahrers anzeigt. Oder die Fülle von Sicherheitsfunktionen und Fahrer-Assistenz-Systeme, welche jede Fahrt sicherer und komfortabler machen. Er verfügt serienmässig über eine automatische Verkehrszeichenerkennung, eine automatische Notbremsung, einen Spurhalteassistenten, einen Toter-Winkel-Warner, einen Frontkollisionswarner und eine 180-Grad-Rückfahrkamera. Die Reichweite ist bei Elektrofahrzeugen immer ein wichtiger Punkt. Mit der kleineren Batterie (50 kWh) wurden im WLTP-Zyklus 230 Kilometer erreicht. In der Praxis dürften es höchstens 143 km sein. Bis 330 km soll die 75 kWh-Batterie schaffen, real entspricht dies rund 205 km. In Abhängigkeit von Aussentemperatur, Beladung, Streckenprofil und Fahrstil variieren die erreichbaren Distanzen erheblich. Leider veröffentlicht Fiat noch keine Preise für den e-Scudo, der jedoch bereits bestellbar ist.

Wir verwenden technische Cookies, Analyse-Cookies und Cookies von Drittanbietern, um das Nutzererlebnis auf seiner Website zu verbessern und effektiver zu gestalten. Durch den Besuch der Inhalte unserer Website stimmen Sie der Verwendung dieser Tools zu und akzeptieren unsere Cookie-Richtlinien. Für weitere Informationen und die Möglichkeit, die Installation von Cookies zu verhindern, können Sie auf weitere Informationen klicken Cookie Policy

Questo sito utilizza i cookie per fornire la migliore esperienza di navigazione possibile. Continuando a utilizzare questo sito senza modificare le impostazioni dei cookie o cliccando su "Accetta" permetti il loro utilizzo.

Close