RATGEBER ELEKTROAUTO – LADEN BEI JEDEM WETTER?

admin

21/12/2025

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ELEKTROAUTOS SIND SICHER – UND DAS GILT AUCH FÜR DEN UMGANG MIT IHNEN – SELBST BEI WIDRIGEN BEDINGUNGEN WIE STARKREGEN, GEWITTER ODER ÜBERSCHWEMMUNGEN –

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(Foto E.ON/Malte Braun via AUM)

Worauf man allerdings achten muss und welche Schutzmassnahmen Elektroautohersteller und Ladesäulenbetreiber einsetzen, zeigte die folgende Übersicht.

Wasser und Strom, das ist – von Wasserkraftwerken einmal abgesehen – keine ideale Kombination. Denn wenn Strom auf Wasser trifft, kann es gefährlich werden, weil Wasser (mit Ausnahme von destilliertem Wasser) elektrischen Strom leitet. Es besteht also die Gefahr eines Stromschlags, wenn man mit dem Wasser in Berührung kommt. Was zu der Frage führt: Können auch Elektroautos bei Starkregen, Überschwemmungen oder Unwettern zur Gefahr werden? Die kurze, beruhigende Antwort lautet: Nein.

Grundsätzlich sind stromführende Bauteile eines E-Fahrzeugs, also Kabel, Steckverbindungen, Akku, Elektromaschine oder Leistungselektronik umfassend isoliert und damit wasserdicht. Allerdings gilt das nicht für alle elektrischen Bauteile, so dass im Falle einer Überschwemmung, wenn Nässe ins Auto eindringt und auch Bildschirme, Bedienelemente oder Schalter unter Wasser stehen, diese Bauteile beschädigt werden können. In jedem Fall gilt dann: Fahrzeug auf keinen Fall starten und den Pannendienst oder eine Werkstatt informieren, damit der Wagen fachgerecht abgeschleppt und auf Schäden untersucht werden kann. Dieses Risiko gilt allerdings für Elektroautos und Modelle mit Verbrennungsmotor gleichermassen.

Und ebenfalls gilt für Autos beider Antriebsarten, dass sie bei geschlossenen Türen und Scheiben ein guter Zufluchtsort bei einem Gewitter sind. Im Falle eines Blitzeinschlags nämlich fungiert die Karosserie als Faradayscher Käfig: Die Metallteile leiten die elektrische Energie um die Insassen herum und über die Reifen in den Boden ab. Die Menschen im Auto sind dadurch geschützt.

Wie aber ist das beim Laden? Kann man ein Elektroauto bei Regen oder Gewitter sorglos an eine Ladesäule anschliessen? Zumal die meisten Ladesäulen nicht überdacht und damit der Witterung schutzlos ausgeliefert sind. Generell gilt: Das Laden bei Regen ist unbedenklich. Einerseits, weil das Ladekabel sowie die Ladebuchsen und -stecker wasserdicht sind, und andererseits, weil der Ladestrom erst dann fliesst, wenn das Ladekabel an beiden Enden korrekt verbunden und verriegelt ist und sowohl Fahrzeug als auch Ladestation eine sichere Verbindung bestätigt haben.

Bei Gewittern hingegen gibt es ein Gefahrenpotenzial. Allein schon, weil es generell riskant ist, sich bei Blitz und Donner draussen aufzuhalten. Obwohl Ladestationen durch Schutzvorrichtungen vor Überspannung durch einen Blitzeinschlag in der Nähe gefeit sind, könnte es passieren, dass ein Blitz in eine freistehende Ladesäule einschlägt. Bei einem Gewitter sollte man sich also besser nicht in der Nähe von Ladestationen aufhalten.

Und wie ist das bei Hochwasser? Wenn bei einer Überschwemmung ein Elektroauto komplett im Wasser steht, sorgt eine automatische Abschaltvorrichtung dafür, dass das Hochvoltsystem des Wagens spannungsfrei geschaltet wird. Wenn die wasserdichte Versiegelung des Akkus nicht beschädigt ist, besteht damit für Menschen, die sich dem überfluteten Auto nähern, keine erhöhte Stromschlaggefahr. Gleiches gilt für Ladesäulen, die im Wasser stehen: Die Anlagen sind gegen solche Extremfälle gesichert, so dass in aller Regel keine Stromschläge zu befürchten sind. Allerdings müssen Ladesäulen, ehe sie nach einer Überflutung wieder in Betrieb genommen werden können, von Fachleuten überprüft und freigegeben werden.

Muss – etwa nach einem Wolkenbruch – ein überfluteter Strassenabschnitt oder eine sehr grosse Pfütze mit einem Elektroauto durchfahren werden, muss unbedingt die sogenannte Wattiefe des Fahrzeugs beachtet werden. Bei den meisten Elektroautos liegt diese zwischen 20 und 25 Zentimetern. Heisst: Ist die Wassertiefe grösser, sollte die Durchfahrt vermieden werden. Der Automobilclub ADAC rät grundsätzlich davon ab, Wasser zu durchfahren, dessen Tiefe nicht abzuschätzen ist. Und nur falls es tatsächlich keine andere Möglichkeit gibt: Vorsichtig und mit Schritttempo den überfluteten Streckenabschnitt durchqueren. (aum)