400-Seiten-Foto-Kunst-Buch “Als wär’s das letzte Mal” mit Konzert- und Backstage-Fotos aus den 70ern und 80ern wird am 1. 3. in der Photobastei Zürich getauft –
Unveröffentlichte Konzert- und Backstage-Fotografien aus den 1978–1988 in der Schweiz: AC/DC, ABBA, Ramones, Queen, Blondie, Bob Marley, David Bowie, Led Zeppelin, Kraftwerk, Nena, Nina Hagen, Roxy Music, Iggy Pop u.v.a.
Ein Blick in die Konzert-Welt der 70er- und 80er-Jahre in Zürich und Umgebung, eingefangen fotografiert von Kunstmäzen, DJ, Musikproduzent, Kultur- und Partypionier, Unternehmer, Entwicklungshelfer, Fotograf und Veranstalter Bruno Stettler:
Am 1.3. 2019 erscheint das 400-Seiten- starke Foto-Kunst-Buch “Als wär’s das letzte Mal” (Format 23x21cm, Hardcover mit Schutzumschlag, Fr. 59.-) im Schweizer Verlag Sturm & Drang, bekannt unter anderem durch das Buch „Halbstarke“ des Fotografen Karlheinz Weinberger.
Die Vernissage findet am auch Freitag 1. März 2019 in der Photobastei (Sihlquai 125, 8005 Zürich) statt (ab 17 h) – mit exklusiven Vinyl-DJ-Sets der Ikonen Cornelia Grolimund, Michael Steiner („Wolkenbruch“), Gutze Gautschi (Fresh Color), Reto Caduff (Séance), Sara Schär (TNT), Sandra Wildbolz (Troppo), Arnold Meyer (Shit), Cyrill Schläpfer (X-Legs) und einem Live-Auftritt des Punk-Pioniers Rams und dessen Band. Als „besonderen“ Gast wird der ehemalige Hausfotograf der Ramones, George Dubose, seine PopUp-Ramones-Fotoaustellung präsentieren.
Stettlers Arbeit unterscheidet sich von der traditionellen Konzertfotografie grundsätzlich. Es ist die Sicht des Fans, der seine Stars überall hinbegleitet. Statt die Künstler auf der Bühne zu zeigen, öffnet uns der Fotograf so mit seinen Bildern den Blick zum scheinbar Trivialen: Die Mitglieder der Band ABBA checken im Hotel Atlantis in Zürich ein, wir sehen die junge Nena in der Garderobe des Schweizer Fernsehens, AC/DC (noch mit Bon Scott!) fahren im Hotellift, Queen verlassen das Hotel, Boy George verteilt Unterschriften im Hotel in Hannover 1983. Was die Bilder von Bruno Stettler einmalig machen, ist die Tatsache, dass sie einen Bezug zwischen den heutigen Superstars und der damals „zwinglianisch“ strengen und verschlafenen Limmatstadt schaffen.
Um die 100 Rock- und Popkonzerte hat Tausendsassa im zarten Alter ab 16 Jahren zwischen 1978 und 1988 auf rund 20’000 Bildern festgehalten. Die Namen lesen sich wie ein «Who is Who» der Musikgeschichte: AC/DC, ABBA, Ramones, Queen, Blondie, The Clash, Bob Marley, David Bowie, The Runaways, The Who, Led Zeppelin, Kraftwerk, Nena, Nina Hagen, Genesis, Roxy Music, Plasmatics, Iggy Pop, Dire Straits und natürlich Schweizer Acts wie Krokus, Peter Sue & Marc, Steve Whitney Band, Stephan Eicher und damals bekannte Punk-Bands.
Viele dieser Bands und Musiker haben Musikgeschichte geschrieben, meist gibt es sie nicht mehr. Led Zeppelin etwa, die 1980 ihr einziges Konzert im Zürcher Hallenstadion gaben. Kurz danach starb ihr Drummer John Bonham an einer Überdosis Alkohol und Drogen, dann löste sich die Gruppe auf. Mancher Fan würde sein letztes Hemd dafür geben, hätte er ein solches Konzert miterleben dürfen. Oder Queen mit Freddie Mercury, der ungeduldige Schweizer Fans beim Europa-Tourneestart im Hallenstadion mit «Shut up, you motherfuckers down there» beschimpfte.
Oder ABBA, welche ende der 70er Jahre ebenfalls im Hallenstadion ein fantastisches Konzert gaben, mit einem Applauspegel lauter als ihre Musik. Kurz darauf stoppte das schwedische Erfolgsquartett seine Karriere. Als Bob Marley im Hallenstadion auftrat, lief ein Teil des Publikums beseelt und inspiriert von «Stand up for your rights» anschliessend zum Zürcher Opernhaus, um mehr Unterstützung für alternative Kultur einzufordern. Danach brannte Zürich, der Rest ist Geschichte. Oder 1979 AC/DC in der Festhalle Bern, zwei Monate vor dem Tod des legendären Sängers Bon Scott. Geschichten, die man sich bis heute erzählt und deren Protagonisten Bruno Stettler aus nächster Nähe dokumentieren konnte. So auch 1983 im Zürcher Mascotte Club als die schwarzen New Yorker Teenager von Disco 3 und Whodini zum ersten Mal hierzulande ihre neuartige Rapmusik vorstellten. Das erste Mal in der Schweiz wurde auf zwei Plattenspielern live gecrasht und gemixt.
In den späten 70ern und früher 80ern brauchte es einigen Mut, einfach mit der Fotokamera loszuziehen, vor und hinter den Bühnen zu fotografieren und diese Fotos über seinen eigenen Fotoversand in ganz Europa zu verkaufen. Für 1.80 Franken pro Abzug. Rekordbrecher waren ABBA mit nahezu 10 000 Bestellungen. Inspiriert von der aufkommenden «Do-it-Yourself»-Attitude des Punk traute sich der Fotoverkäuferlehrling von der Zürcher Bahnhofstrasse dies zu – obwohl er kein geschliffener Profi und auch kein Punk per se war. Genau dies ist die Essenz der in diesem Buch auf 400 Seiten gezeigten Fotos. Sie sind öfter falsch belichtet und der Bildausschnitt ist eher unorthodox, und Doppelbelichtungen sind kreative Spielereien, die direkt in der Kamera entstanden. Bruno Stettler ging so nahe ran wie möglich und erwischte öfters genau den richtigen Augenblick. Zum Beispiel als Bon Scott Huckepack mit Angus Young machte. Oder ausserhalb des Konzertsaals, als Freddie Mercury und die Anderen von Queen ohne Bodyguards aus dem Hotel Atlantis liefen, einem der Hotels, wo zu dieser Zeit die grossen, internationalen Stars in der Limmatstadt übernachteten.
Ab 1981 setzte er voll auf die New Wave-Mode, beeinflusst durch seine damalige Freundin Corinne Huber, einem Model, die auch seine Muse war. Immer wieder schaffte sie es mit ihrer spontanen, wilden Art nach dem Konzert Backstage nah an die Musiker heranzukommen. Nicht wenige der Fotos in diesem Buch sind dank Corinne erst möglich geworden.
Bruno arbeitete mit Negativen, nicht mit Dias, denn davon liessen sich kostengünstig Originalfotoabzüge im Format 9×13 herstellen. Blitzaufnahmen waren schwierig, deshalb waren hochempfindliche 400 ASA-Filme unerlässlich. Diese pushte er auf 800-1000 ASA hoch. Entwickeln und vervielfältigen liess er seine Bilder im Fotogeschäft, wo er auch seine Ausbildung absolvierte.
Nach gut vier Jahrzehnten Dornröschenschlaf wurden die Negative nach und nach digitalisiert. Viele Bilder haben durch die Lagerung einen echten Retro-Vintage-Effekt erhalten. Einige Negative waren zum Teil sogar von Schimmelpilz befallen. Die Kratzer und Fehler und das grobe Korn wurden bewusst in ihrem Zustand belassen – sie verleihen den Fotos einen authentischen Look, der sich so in keiner Photoshop-Filter-Galerie finden lässt.
Was bleibt sind die Songs von damals, Erinnerungen an tolle und wilde Momente in dunklen Schuppen und Hallen – die dank den Bildern in diesem Buch für einen kurzen Moment wieder zum Leben erweckt werden, so als wär’s das letzte Mal.
Buch-Vernissage
Fr 1. 3.2019 Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich, ab 17 h
Exklusive Vinyl-DJ-Sets der Ikonen Cornelia Grolimund, Michael Steiner („Wolkenbruch“), Gutze Gautschi (Fresh Color), Reto Caduff (Séance), Sara Schär (TNT), Sandra Wildbolz (Troppo), Arnold Meyer (Shit), Cyrill Schläpfer (X-Legs) u.a.
Live: Rams (CH)
Special: PopUp-Ramones-Fotoaustellung von Fotograf George Dubose
Eintritt frei
Sturm & Drang publishers 2019
First limited edition: 888 Bücher
400 Seiten / 23 cm x 31 cm
Hardcover mit Schutzumschlag
Preis CHF 59.-
Release 1. 3. 2019