Mit dem QUARTERMASTER präsentiert der junge Geländewagenhersteller INEOS einen Double Cab Pickup, natürlich auf der Basis des INEOS GRENADIER. So erhofft sich der Nischenhersteller weitere Zielgruppen zu erschliessen –
Text und Bilder Michael Rebsamen
Um INEOS als Marke oder Fahrzeug zu beschreiben, sollte man zuerst einen Blick in die noch junge Firmengeschichte dieses Geländewagenherstellers werfen. INEOS ist ein Milliardenkonzern, tätig in der chemischen Industrie und hat den Hauptsitz in London. 2021 wurden rund 65 Mia Dollar umgesetzt und 26 Tausend Mitarbeiter beschäftigt. Eine der unzähligen Beteiligungen ist ein Drittel-Anteil am Formel Eins Team von Mercedes-Benz.
Nebst dem Rennsport interessierte sich der charismatische Gründer und Verwaltungsratspräsident von INEOS, Jim Ratcliffe auch stark für Geländewagen. Nach dem Stopp der Produktion des legendären Land Rover Defender im Jahre 2016, bemühte sich Ratcliffe um die Patente für den Defender, bekam jedoch eine Absage. Kurzerhand beschloss er dann, selbst einen Geländewagen als Nachfolger des Defender zu bauen. 2020 wurde von Mercedes-Benz das Smart-Produktionswerk im saarländischen Hambach gekauft. Seit Dezember 2022 produziert man dort den INEOS GRENADIER. Die Fahrzeuge stehen wie der Defender auf einem Leiterrahmen es gibt zwei Starrachsen und permanenten Allradantrieb. Entwickelt wurde der GRENADIER zusammen mit Magna Steyr in Graz/A, für den Antrieb bedient man sich einer Acht-Gang-Automatik von ZF mit Geländeuntersetzung. Die Motoren und diverse Komponenten für Betrieb und Cockpit stammen von BMW. Man kann zwischen zwei 3,0-Liter-Reihensechszylinder wählen, einem Benziner/Turbo mit 286 PS und 450 Nm oder Diesel mit 249 PS, Twin-Scroll-Lader, Common-Rail-Direkteinspritzung und brachialen 550 Nm Drehmoment. Bei beiden Motorisierungen ist ein 90-Liter-Tank verbaut, da lässt sich bei Verbräuchen von 10,1 – 11,8 l Diesel oder 12.9 – 15,3 l Super auch eine längere Wüstenetappe bewältigen. Die GRENADIER haben eine Bodenfreiheit von 26,4 Zentimeter, durchwate Gewässer bis zu 80 Zentimetern und wegen der kurzen Ueberhänge sind Böschungswinkel bis zu 35 Grad bezwingbar. Als Stationwagon mit 5 Sitzen lässt sich der GRENADIER auch edel mit Leder ausstatten, die Karosserieform Utility mit wahlweise 2 oder 5 Sitzen ist mehr für den Transport gedacht.
Der QUARTERMASTER
Geländegängigkeit ist für einen echten Pickup nicht nur Wunsch, sondern ein MUSS. Und dies bietet der INEOS QUARTERMASTER in extremis. Gegenüber der geschlossenen Variante wuchs der Radstand um 30 Zentimeter und mit rund 5,3 Meter Länge um 40 Zentimeter. Auf die Ladefläche passt eine Standard-Euro-Palette mit 1,2 Meter Länge und 0,8 Meter Breite. Maximal können 835 Kilo zugeladen werden und bis zu 3,5 Tonnen gezogen werden. Optional ist eine Seilwinde an der Front orderbar die sogar 5,5 Tonnen zerren soll. Als potentielle Kunden im gewerblichen Bereich sind sicher Forstbetriebe, Gärtnereien oder Handwerksbetriebe mit Aufträgen in unwegsamem Gelände zu nennen. Im Innenraum gefällt das schlichte Cockpit mit vielen haptischen Schaltern, auch am Dachhimmel gibt’s ne Bedingungskonsole. Das Infotainment wurde selbst entwickelt, navigiert wird in Kombination mit Google Maps. Das Projekt INEOS ist definitiv keine Eintagsfliege, sondern man will mittelfristig an die 25 Tausend Fahrzeuge verkaufen. Ab 2026 folgen vollelektrische Modelle. Die Preise für den INEOS QUARTERMASTER starten bei CHF 89‘990.-, MwSt inklusive.